Polizei Hamburg

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl betonte die Bedeutung von technischen Innovationen und erklärte, dass ESCAPE PRO eine neue Ära in der Sicherheitsplanung für Großveranstaltungen einleiten werde. So soll das Großprojekt die Sicherheit von Großveranstaltungen bundesweit erhöhen.

Die Fußball Europameisterschaft 2024 stellt Veranstalter und Sicherheitsbehörden vor erhebliche Herausforderungen.

Die Polizei muss sich intensiv mit Bedrohungs- und Räumungsszenarien auseinandersetzen, um eine bestmögliche Lagebewertung durchzuführen und entsprechende Maßnahmen zu planen.Besondere Aufmerksamkeit gilt der Vermeidung von übermäßiger Ansammlung von Menschen auf engem Raum.Hierbei stellt sich die Frage, wie Besucher im Ernstfall schnell und sicher in geschützte Bereiche evakuiert werden können. Bislang war die Analyse großer Veranstaltungsflächen begrenzt.

Mit ESCAPE PRO soll sich dies ändern, indem die Software Personenströme in Räumungssituationen simulieren kann.

Bei der Polizei Hamburg simulierte der Vorbereitungsstab Euro 2024 nach Aufbereitung der erforderlichen Daten und Karten durch das LKA 38, zunächst das Bürgerfest zum Tag der deutschen Einheit sowie das Final Draw UEFA Euro 2024 in und um die Elbphilharmonie.

Derzeit werden FanZone / Public Viewing zur UEFA Euro 2024 auf dem Heiligengeistfeld simuliert.
Neben den Veranstaltungsräumen werden insbesondere auch die öffentlichen Wege- und Plätze im Umfeld, welche die Besucher bei einer Räumung nutzen würden, betrachtet. Dabei erhoffen wir uns u.a. Erkenntnisse zu Sammelflächen und Bereitstellungsräumen für Einsatzkräfte sowie zur Erforderlichkeit von Zeichen und Weisungen von Polizeibeamten.

Innovative Einsatzplanung

ESCAPE PRO digitalisiert nicht nur bestehende Verfahren, sondern eröffnet völlig neue, sicherheitsrelevante Informationen für die polizeiliche Lagebewertung.
Die Software basiert auf "crowd:it", einer Simulationssoftware entwickelt von der accu:rate GmbH aus München. Eine der Besonderheiten dieser Software besteht darin, auch großflächige Veranstaltungsbereiche mit hoher Personenanzahl simulieren zu können.

Vorteile für die Polizei

ESCAPE PRO verspricht der Polizei zahlreiche Vorteile:

• Taktisch günstige Positionierung der Einsatzkräfte, um Kollisionen mit Personenströmen zu minimieren.
• Strategische Festlegung von Anfahrtsrouten und Sammelstellen ohne Beeinträchtigung von Fluchtwegen.
• Analyse der Wechselwirkungen zwischen Personenströmen und öffentlichen Räumen sowie parallelen Veranstaltungen.
• Berücksichtigung von Räumungszeiten in der Einsatzplanung und -bewältigung.
• Die Simulation bietet zudem Möglichkeiten zur Fortbildung der Polizei, insbesondere im Hinblick auf Einsatztaktiken zur Lenkung von Personenströmen.

Bundesweites Konsortium und Förderung

ESCAPE PRO ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem neben der Polizei Stuttgart auch die Polizeien anderer Bundesländer, wie die Polizei Hamburg, sowohl Feuerwehren als auch Ordnungsämter der Städte Köln und Stuttgart beteiligt sind. Wissenschaftlich wird das Projekt von der Deutschen Hochschule der Polizei und dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung begleitet. Die Gesamtprojektleitung liegt beim Polizeipräsidium Stuttgart. Das Projekt wird durch das Sicherheitsforschungsprogramm der Bundesregierung als "Praxisleuchtturm der zivilen Sicherheit" gefördert.

Projekte wie ESCAPE PRO sind entscheidend, um neue Technologien erfolgreich in die Praxis zu überführen. Die Erprobung unter realen Bedingungen und die Einbindung der künftigen Anwender sind von großer Bedeutung, um das Potenzial neuer Technologien voll auszuschöpfen. ESCAPE PRO markiert einen bedeutsamen Schritt in der Sicherheitsplanung für Großveranstaltungen und unterstreicht das Engagement für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.