Der internationale Tag der Toleranz 2022
Auch in 2022 haben wir in den Internationalen Tag der Toleranz am 16. November mit einem eigenen Rahmenprogramm begangen, dieses Jahr im Zeichen des Krieges gegen die Ukraine und die damit verbundenen Fluchtbewegungen, eine Entwicklung, die stark an die Jahre 2015/2016 erinnert hat, als hunderttausende Menschen insbesondere aus den Ländern Irak, Iran, Syrien, Afghanistan, Somalia und Eritrea nach Deutschland kamen.
Ehrengast war die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Aydan Özoğuz. Frau Özoğuz war auch langjähriges Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und somit eng vertraut mit den diskutierten Themen.
Eingeladen waren darüber hinaus zivilgesellschaftliche Institutionen, Netzwerkpartner und Beratungsorganisationen, ehrenamtliche Initiativen, migrantische Organisationen, Vertreter*innen religiöser
Gemeinden, die Nachbarschaft, Interessierte der zivilgesellschaftlichen Öffentlichkeit und natürlich alle Polizeibediensteten der Polizei Hamburg, insbesondere Auszubildende und Studierende sowie Vertreter*innen entsprechender Fachdienststellen mit Bezug zum Thema. Insgesamt nahmen an der Veranstaltung rund 100 Menschen teil.
Neben Manfred Ossenbeck, Sprecher für das Bündnis Hamburger Flüchtlingsinitiativen (BHFI,), saß ebenso Frau Margarethe Dawid mit auf dem Podium, die seit rund 20 Jahren bei Sprungbrett e.V. (Kifaz Lohbrügge und Sprungbrett e.V.) arbeitet und dort die verschiedensten Integrationsangebote für die unterschiedlichsten Zielgruppen bereitstellt. Michael Much, Polizeihauptkommissar, hat die Hamburger Schutzpolizei vertreten, er war in den Jahren 2015 und 2016 zuständig für eine der größten Unterkünfte für Geflüchtete, nämlich die Schnackenburgallee mit rund 2000 Plätzen.
Vertreibung, Flucht und Terror sind unmittelbar mit Ängsten, großen Sorgen und innerer Zerrissenheit verbunden. Doch insbesondere der Weg der Integration in die hiesige Gesellschaft, das Ankommen und Anschlussfinden, sind auch mit vielen humorvollen und zu Herzen gehenden Situationen und Eindrücken verbunden. Diese sind in dem Film „Wir sind jetzt hier“ (Regie: Niklas Schenk und Ronja Wurmb-Seibel) wunderbar auf den Punkt gebracht, so dass es sich anbot, diesen Film zu zeigen, um anschließend darüber ins Gespräch zu kommen. Der Film schildert eindrucksvoll die Binnenperspektive von jungen Männern, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen sind, um zu bleiben. Als Polizei bewegen uns daher auch die folgenden Fragen:
- Wie können wir unsere polizeiliche Arbeit im Stadtteil und Quartier auf den Zuzug von Menschen aus Kriegsgebieten so ausrichten, dass ein friedliches Zusammenleben möglich ist und die Interessen von Anwohner*innen gewahrt bleiben?
- Wie können wir polizeiliche Beratungsangebote auch für Menschen bekanntmachen, die kein deutsch sprechen?
- Welche Erfahrungswerte aus der Zeit 2015/2016 fließen in die heutigen polizeilichen Maßnahmen zur Bewältigung der Krise ein?
- Wie kann es gelingen, das Personal der Polizei Hamburg ausreichend für die verschiedenen Lebenslagen derjenigen Menschen, die zu uns kommen, zu professionalisieren?
- Wie kann es uns aber auch gelingen, ordnungspolitisch auf Konflikte zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern einzuwirken?
Wir bedanken uns für eine lebhafte Diskussion auf dem Podium und insbesondere natürlich bei den Podiumsteilnehmer*innen für ihre Expertise und ihre Bereitschaft, sich für die Diskussion zur Verfügung zu stellen. Ganz besonders danken wir auch allen Gästen, die aus den unterschiedlichen Zusammenhängen den Weg ins Polizeiausbildungszentrum gefunden haben, um an der Veranstaltung teilzunehmen.