Wenn Kunst Brücken baut – Graffiti-Aktion am PK 36 bringt Jugendliche und Polizei zusammen
Manchmal braucht es keine großen Worte – ein paar knallige Farben, ein paar Spraydosen und ein bisschen Mut zum Dialog reichen schon aus. Genau das hat sich das Polizeikommissariat 36 in Bramfeld gedacht – und kurzerhand gemeinsam mit dem Haus der Jugend Bramfeld und dem Graffiti-Künstler „Arik“ zur Spraydose gegriffen.
Vor dem PK 36 ragen derzeit vier massive, mit Holz verschalte Träger in die Höhe – ein temporärer Teil der Baustelle zur neuen U5. Beton-Grau, Holz-Beige und… naja, nicht gerade das, was man einen Hingucker nennt. Doch wo andere nur Baustelle sehen, sah das PK 36 eine Leinwand. Und zwar eine mit echtem Potenzial: für Kunst, für Begegnung – und für Vertrauen. Kurzerhand wurde die Leitungsbrücke zur Kunstbrücke!
Ende Mai wurde also fleißig kreiert. Jugendliche aus der AG Graffiti des Hauses der Jugend tauschten in einem Ferienworkshop Schulranzen gegen Sprühdosen – natürlich unter professioneller Anleitung von Graffiti-Profi „Arik“ und Beteiligung Polizeikräften des PK 36. Dabei entstanden nicht nur beeindruckende Kunstwerke, sondern auch echte Begegnungen zwischen Polizei und Jugendlichen – Miteinander statt Nebeneinander!
Schon am ersten Tag wurden im Haus der Jugend die ersten Entwürfe auf Papier gebracht – mit viel Kreativität, aber auch mit einem klaren Ziel: Die Kunstwerke sollten den Stadtteil widerspiegeln und sozialverträglich sein – bunt, lebendig und mit einer Portion Persönlichkeit.
Danach ging’s dann an die Holzverschalungen vor dem PK. Kolleginnen und Kollegen des PK 36 packten mit an – nicht beim Festnehmen, sondern beim Festhalten von Farbrollen, Spraydosen und Leitern. Unterstützt wurden sie dabei vom Stadtteilkulturzentrum Brakula e. V., das für gute Stimmung, Snacks und kalte Getränke sorgte.
Den krönenden Abschluss bildete am dritten Tag ein gemeinsames Dialog-Format vor Ort. Unter Moderation der Sozialbehörde kamen die Jugendlichen, Polizei, Künstler und Unterstützer erneut zusammen – diesmal nicht mit Farben, sondern mit Worten. Im Mittelpunkt: das Miteinander im Stadtteil, gegenseitiges Verständnis und der Blick auf das, was verbindet. Kunst, die bleibt – Dialog, der wirkt!
Fazit: Vertrauen kann man nicht anordnen – aber gestalten
Die Aktion wurde im Rahmen des Projekts „Zivilgesellschaft und Polizei“ initiiert, bei dem das PK 36 gemeinsam mit dem PK 31 neue Wege im Umgang mit insbesondere jungen Menschen sucht – und findet. Das Ergebnis lässt sich nicht nur sehen (die Kunstwerke sprechen für sich), sondern auch spüren: Ein bisschen mehr Nähe, ein bisschen mehr Verständnis – und vielleicht ein paar weniger Vorurteile.
Wir sagen: Respekt an alle Beteiligten – und bitte mehr davon!
Katharina Dehn, PÖA 2