Toxic Influence – Digitale Manipulation
Kriminelle verleiten Minderjährige zu Selbstverletzung und Gewalt

Die digitale Welt erleichtert uns vieles – sie eröffnet Kriminellen jedoch auch den weder zeitlich noch örtlich begrenzten Zugang zu Kindern und Jugendlichen. Neben den rein sexuell motivierten Kontaktaufnahmen registrieren wir Fälle, in denen es den Tätern darum geht, Kinder und Jugendliche mit zerstörerischer Absicht unter ihre Kontrolle zu bringen.
Die Minderjährigen werden dazu gebracht, vor laufender Kamera Tiere zu quälen oder erniedrigende, sexuelle oder selbstverletzende Handlungen, bis hin zum Suizid, an sich vorzunehmen.
Über gezieltes Ansprechen in Sozialen Netzwerken oder in Online-Spielen stellen die Täter sehr schnell fest, welche Kinder sie unter ihre manipulative Kontrolle bekommen können.

Das durch Vorspiegelung von ernstgemeintem Interesse und zum Teil auch über kleinere Geschenke aufgebaute Vertrauensverhältnis wird ausgenutzt. Die Kinder werden zunächst isoliert und kleinere beschämende oder verbotene Handlungen werden abverlangt.
Mit der Androhung, Bilder oder Videos von diesen Handlungen zu veröffentlichen, werden die Kinder in der Folge erpresst und zu immer weitergehenden Taten genötigt.
Die Kriminellen fordern von den Kindern beispielweise ein, sich selbst zu verletzen, bestimmte Namen oder Zeichen in die eigene oder in die Haut des Haustieres zu ritzen. Diese Erpressungen nehmen im weiteren Verlauf kein Ende und können auch beinhalten, Zeichen neben toten Tieren zu platzieren oder mit Blut auf Zettel, Böden, Wände oder auf die Haut zu schreiben und dies per Foto, Video oder Livebild nachzuweisen.
Die Forderungen kennen keine Grenzen und können bis zur Tötung oder Selbsttötung reichen. In den internationalen Täternetzwerken werden die erniedrigenden Fotos oder Videos wie Trophäen verbreitet. Je extremer das Material, desto größer der „Ruhm“.
Schützen Sie Ihre Kinder vor Online-Gefahren
- Eltern und Bezugspersonen sind besonders wichtig, wenn es darum geht, die Online-Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen im Blick zu behalten.
- Informieren Sie sich über technische Möglichkeiten, Online-Aktivitäten von Kindern altersgerecht zu regulieren. Empfehlenswerte Hinweise hierzu finden sich auf der Seite Medien Kindersicher.
- Sprechen Sie regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen offen über deren Online-Aktivitäten, ihre Online-Beziehungen und die genutzten Plattformen.
- Zeigen Sie Interesse, ohne zu urteilen. So können Sie darauf eingehen, was Ihre Kinder beschäftigt und bewegt und möglichen Risiken rechtzeitig begegnen.
- Beachten Sie: Online-Kontakte zu persönlich unbekannten Personen können Risiken bergen. Hinter einem Profil steckt nicht immer der Mensch, der er vorgibt zu sein!
Achten Sie auf mögliche Warnzeichen
Folgende Anzeichen können beispielsweise darauf hindeuten, dass ein Kind oder ein Jugendlicher im Visier eines solchen Netzwerkes ist:
- Nutzung von Apps bzw. Online-Netzwerken wie Discord, Telegram oder anderen verschlüsselten Kommunikationsplattformen, die die Eltern nicht einsehen können.
- Neue Online-Freundschaften, in die die Kinder vernarrt zu sein oder vor denen sie Angst zu haben scheinen.
- Kinder verbringen mehr Zeit im Internet, unbeaufsichtigt oder allein im Zimmer.
- Kinder erhalten anonym verschickte Geschenke, z.B. nach Hause gelieferte Gegenstände, Geld, Währung für Spiele oder sonstige virtuelle Güter.
- Kinder sind stiller, zurückgezogener, launischer oder nervöser als üblich.
- Die Noten werden schlechter.
- Interesse an online verbreiteten extremen Botschaften (u.a. Verschwörungserzählungen, Anti-Regierungs-Rhetorik oder anderer extremistischer Online-Propaganda).
- Mit Blut oder scheinbarem Blut geschriebene Wörter/Zeichen.
- Haustiere/Tiere werden verletzt, sterben unter verdächtigen Umständen oder meiden auf ungewöhnliche Weise das Kind / den Jugendlichen.
- Kinder bedecken ihre Haut auf ungewöhnliche Art und Weise oder es gibt Anzeichen für Schnitte/Ritzwunden auf der Haut, Stichverletzungen usw.
Einzeln betrachtet mögen diese Anzeichen nicht bedeutsam erscheinen, in der Gesamtheit könnten sie allerdings ein Anzeichen dafür sein, dass ein Kind/Jugendlicher ins Visier eines solchen Täters / einer Tätergruppierung geraten ist.
Haben Sie Zweifel, sich mit einem konkreten Verdacht an die Polizei zu wenden, bedenken Sie bitte: Ihre Meldung könnte das fehlende Glied sein, durch das ein Kind bzw. ein Jugendlicher vor radikalen und tiefgreifenden Folgen bewahrt bleibt. Wenn Sie glauben, dass sich jemand in unmittelbarer Gefahr befindet, wählen Sie bitte die 110.
Hilfeangebote und weitere Informationen finden Kinder, Jugendliche, Eltern und andere Bezugspersonen auf der Seite des Kinderschutzes: Kinderschutz - hamburg.de
Weitere Gefahren im Netz für Kinder und Jugendliche
Personen täuschen meist eine andere Identität vor und nehmen über das Internet Kontakt zu Kindern und Jugendlichen auf, um diese sexuell zu belästigen, zum Bildertausch oder zu Treffen zu überreden.
Hilfe bei Cybergrooming
Personen täuschen meist eine andere Identität vor und zielen darauf ab Nacktbilder oder -videos zu erhalten, mit denen sie anschließend ihre Chatpartner erpressen.
Diese digitalen Wettkämpfe oder auch Mutproben reichen von harmlosen Späßen bis hin zu lebensgefährlichen Verhaltensweisen.
Eine oder mehrere Personen nutzen elektronische Kommunikationsmedien, also z. B. dem Handy oder Internet, um absichtlich und systematisch über einen längeren Zeitraum eine andere Person zu belästigen, zu bedrohen, bloßzustellen und/ oder auszugrenzen.