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Tick, ich hab Dich

So könnte man die Arbeit des ProViDa-Teams (Proof-Video-Data-System) beschreiben – ein Fangspiel meistens zwischen zwei Fahrzeugen.

Wer gewinnt? In den häufigsten Fällen die Kolleginnen und Kollegen der Verkehrsdirektion -   zum Glück. Durch die Arbeit unseres ProViDa-Teams der Polizei Hamburg werden unsere Straßen sicherer gemacht. Schneller als die Polizei erlaubt haben wir bei unserem Kollegen Lars von der VD2 nachgehakt und die wichtigsten Infos zu der vielfältigen Dienststelle zusammengestellt.

Lieber Lars, wieso wurde in HH ein ProVida-Krad angeschafft?

Im Jahr 2008 war die Anzahl an Verkehrsunfällen mit schwerverletzten oder getöteten Motorradfahrenden auf einem Höhepunkt. Die Zahlen explodierten und es musste eine Lösung her. Das ProViDa-Kradteam wurde gegründet, um Geschwindigkeitsverstöße bei Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern ahnden zu können. Und siehe da: Die Zahlen der Unfälle sanken drastisch.
Ein ProViDa-Krad ist einem ProViDa-FuStw fahrdynamisch deutlich überlegen; somit führte kein Weg an der Anschaffung vorbei. Bundesländer wie Bayern oder NRW waren Vorreiter für Hamburg und eine Orientierungshilfe bei der technischen Ausstattung.

Das Besondere an Hamburgs Krädern?

Die ProViDa-Technik, mit der Kamera und den Anhalte- und Sondersignalen, ist bei jedem Krad eine Einzelanfertigung. In Hamburg fährt das ProViDa-Krad immer zusammen mit einem zivilen Begleitkrad, welches für das Anhalten der Schnellfahrenden zuständig ist und sichernde Aufgaben übernimmt.

Wie sind die Kolleginnen und Kollegen ausgestattet?

Die Ausstattung ist von hohem Niveau und immer up-to-date. Sichere Motorradkleidung – das ist wichtig für die Mitarbeitenden des ProViDa-Kradteams. Da werden auch keine Kosten bei der Anschaffung gescheut. Hochwertige Kombi, Stiefel, Handschuhe und Helm sollen die ProViDa-Fahrenden bei den Geschwindigkeitskontrollen im Höchstgeschwindigkeitsbereich bestmöglich schützen. Zudem wurden die Kolleginnen und Kollegen mit Airbagwesten als Mann(Frau)ausstattung ausgerüstet. 

Wie häufig ist das Krad unterwegs?

Zwei feste Kradfahrende im ProViDa-Team und drei SP-Kradfahrende für das Begleitfahrzeug kommen den Rasenden an zwei bis drei Tagen in der Woche auf die Spur. Bis zu zwölf Geschwindigkeitsverstöße im Fahrverbotsbereich können die Kolleginnen und Kollegen auf Hamburgs Straßen am Tag ahnden. Das ist eine Menge; anschließend müssen die Videos ausgewertet und gesichert werden. Zudem müssen dann natürlich noch die Anzeigen gefertigt werden.

Auto oder Motorrad – wer bringt mehr Erfolg zum Feierabend?

Durch die Fahrdynamik und Beweglichkeit bietet das Krad eine höhere Feststellquote als ein FuStw. Kurze Überholmanöver oder das Ahnden von Verstößen in Zusammenhang mit einer Rettungsgasse auf der BAB lassen sich hier leichter realisieren als mit einem FuStw.

Du bist Themenverantwortlicher für den Fachbereich ProViDa/VidiSta. Was gehört denn noch zu Deinen Aufgaben?

Natürlich liegt mein Hauptaugenmerk auf Aus- und Fortbildung, Organisation von Schwerpunkteinsätzen sowie Wartung der Technik. Damit habe ich alle Hände voll zu tun. Grundsätzlich kann man die ProViDa-Tätigkeit mit unseren anderen Fachbereichen aber hervorragend kombinieren. So gehen zum Beispiel Drogenerkennung im Straßenverkehr oder auch technische Kontrollen von Fahrzeugen Hand in Hand mit dem ProViDa-Fahren. Und wenn nachts mal weniger los sein sollte, unterstütze ich auch gern die Kolleginnen und Kollegen von der Wache bei Abfahrtskontrollen von Schwertransporten.

Was ist der Unterschied zwischen ProViDa und ViDistA?

Bei ProViDa handelt es sich um eine einfache Weg-Zeit-Berechnung. Der ProViDa-Lehrgang geht über drei Tage mit einem hohen Praxisanteil sowie einem anschließenden Fahrsicherheitstraining über zwei Tage. Die ProViDa-Ausbildung wird an der AK durchgeführt. Im Anschluss gibt es bei uns an der VD2 noch eine 5-tägige Einarbeitung, die praktische Tipps beinhaltet, die Abarbeitung der Fälle anspricht und vor allem eine gewisse Routine bringen soll.

Die andere Alternative ist ViDistA (Video-Distanz-Auswertung), welche auf ProViDa aufbaut. Hier wird die Geschwindigkeit im Nachhinein an der Dienststelle mittels einer speziellen Auswertesoftware ermittelt. Mit ViDistA kann nicht nur die Geschwindigkeit berechnet werden, sondern auch Abstandsverstöße oder gefährliche Fahrstreifenwechsel. Der ViDistA-Lehrgang wird an der VD von unseren System-Administratoren unterrichtet und geht über 20 Werktage.

Was fährst Du lieber – PKW oder Krad?

Ganz klar das Motorrad. Ich fahre seit über 22 Jahren leidenschaftlich Motorrad und was gibt es besseres für mich, als wenn ich hauptberuflich Motorrad fahren kann? Grundsätzlich ist aber der gesamte ProViDa-Bereich sehr interessant, da man hier neben einer anspruchsvollen Aufgabe und interessanter Technik auch sehr selbständig arbeiten kann und muss.

Vielen Dank für Deine Zeit und den sehr spannenden und ausführlichen Einblick in Eure Arbeit, lieber Lars. 


Vivien Borchert, PÖA2