Polizei Hamburg

© Polizei Hamburg

Sie lesen den Originaltext

Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Übersetzung in leichte Sprache. Derzeit können wir Ihnen den Artikel leider nicht in leichter Sprache anbieten. Wir bemühen uns aber das Angebot zu erweitern.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Übersetzung in Gebärden­sprache. Derzeit können wir Ihnen den Artikel leider nicht in Gebärdensprache anbieten. Wir bemühen uns aber das Angebot zu erweitern.

Nach der Tat ist vor der Tat-Die Arbeit des LKA 19

Nach einem Einbruch im eigenen Zuhause ist nichts mehr so wie es war. Von jetzt auf gleich verändert sich alles – und dabei geht es meistens nicht nur um den Verlust von persönlichen Wertgegenständen, die entwendet wurden.

Vielmehr geht es um das Gefühl was bleibt, wenn fremde Menschen in den wahrscheinlich persönlichsten Bereich des Lebens eingedrungen sind.

Das Heim vor Einbrechenden zu schützen ist die eine wichtige Sache im Kampf gegen die Einbruchskriminalität.

Die Aufklärung der Tat und Festnahme der Täterinnen und Täter die Andere.

Und hier kommen unsere Kolleginnen und Kollegen des LKA 19 ins Spiel.

Sie kommen mit ihrer Arbeit den Serientaten auf die Spur und übernehmen die Wohnungseinbruchdiebstähle, bei denen reisende überörtlich agierende Täterinnen und Täter zugeschlagen haben.

© Polizei Hamburg

  

Ich habe unsere Kollegen Simon P. und Simon E. getroffen, um mehr von der Arbeit beim LKA 19 zu erfahren. Beide arbeiten mit Herzblut bei der ehemaligen BAO Castle. Simon P. ist im Bereich der Sachbearbeitung tätig. Simon E. ist ein Teil der operativen Einheit.



Was ist der Kern Eurer Arbeit?

Simon P.: „Die Wohnungseinbruchsachbearbeitung von überörtlich agierenden und reisenden Täterinnen und Tätern, Taten mit speziellen Phänomenen und Serientaten zählen zu unserer Arbeit.  Die Schutzpolizei übernimmt im ersten Angriff die Aufnahme des Einbruchs. Zu Tagesdienstzeiten übernehmen wir die in unserer Zuständigkeit gesehenen Tatorte, alles außerhalb dieser Zeit übernimmt zunächst der KDD. Unsere Aufgabe liegt in der Tatortarbeit, der Bewertung der Spuren und der Ermittlung der Täterinnen und Täter. Neben den ermittelnden Tätigkeiten gehört aber auch die Betreuung der Geschädigten zu unserer Arbeit und sei es lediglich die Vermittlung an die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, um dort Informationen zur Wohnungs- und Haussicherung für besseren Einbruchsschutz zu erhalten.
Darüber hinaus verschaffen wir uns mit regelmäßigen Oberflächenobservationen durch das LKA 193 und dem uns zugeteilten Einsatzzug einen Überblick über die aktuelle Anwesenheit von bereits hier oder anderswo auffällig gewordenen Straftäterinnen und Straftätern aus dem Bereich der Eigentumsdelikte."

Simon E.: „Der Kern unserer Arbeit besteht grundlegend in der Begleitung der Zielpersonen durch kurzfristige oder langfristige Observationen und der daraus resultierenden Informationsbeschaffung. Wir richten uns dabei nach dem Ziel der Sachbearbeitenden. Je nachdem in welche Richtung die Ermittlungen führen, erstellen wir ein Bewegungsmuster der observierten Person, machen Kontaktpersonen ausfindig und führen Festnahmen durch"

Was für Herausforderungen ergeben sich in Eurem Bereich?

Simon P.: „Wenn wir an einem Tatort erscheinen, ist in der Regel schon alles vorbei und die Täterinnen und Täter meist bereits geflohen. Verglichen mit den meisten anderen Deliktsfeldern gibt es beim Wohnungseinbruchdiebstahl zumeist keine vorherige Beziehung zwischen Tatbegehenden und Opfer. Alles was wir haben, sind die Spuren am Tatort. Die Herausforderung in unserer Arbeit sehe ich darin, dass wir anhand dieser Spuren den Tatablauf rekonstruieren und auf Grundlage dieser Erkenntnisse die Täterinnen und Täter ermitteln müssen. Außerdem befinden sich die Betroffenen häufig in einer extremen Ausnahmesituation. Durch unbekannte Personen ist in ihren intimsten Privatbereich eingedrungen und das subjektive Sicherheitsgefühl schlagartig massiv beeinträchtigt worden. Die psychische Belastung der Betroffenen ist groß und da ist unsererseits Fingerspitzengefühl gefragt."

Simon E.: „Bei einer Observation ist ein hohes Maß an Konzentration gefordert, um das Ziel der Observation nicht zu gefährden. Man sollte sich stets situationsangepasst verhalten. In manchen Fällen kommt man der Zielperson relativ nah – da ist es sehr wichtig, dass man sich sowohl im Verhalten, als auch in der Kleidung dem Umfeld fügt. Häufig agieren die Täterinnen und Täter auch als Bande, das macht dann die gesamte Observation noch komplexer."

Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus?

Simon P.: „Regulär arbeiten wir im Tagesdienst und können unsere Arbeitszeit gemäß der Gleitzeitregelung recht flexibel wählen. Natürlich kann es aber auch vorkommen, dass sich bei bestimmten Fällen unsere Arbeitszeit verändert. Die Besonderheit beim LKA 19 ist, dass wir die Vorgänge nicht zugeteilt bekommen, sondern unsere Vorgesetzten darüber entscheiden, welche Taten wir übernehmen. Im Anschluss geht es dann für uns Ermittlerinnen und Ermittler zum Tatort. In vielen Fällen sprechen wir uns vorher mit der Spurensicherung ab, um gemeinsam vor Ort sein zu können. Wir können so in enger Absprache mit den Mitarbeitenden vom LKA 31 über die Sicherung von Spuren entscheiden."

Simon E.: „Unser Dienstbeginn richtet sich nach dem Verhalten der Zielperson. Das kann also von Woche zu Woche, teilweise auch innerhalb einer Woche, variieren. Bevor wir rausfahren gibt es eine kurze Einsatzbesprechung. In einigen Fällen kommt es vor, dass wir für eine Observation in andere Bundesländer fahren oder auch mehrere Tage am Stück observieren. Unsere Arbeit lebt von der Flexibilität des Teams."

Ein Fall der Euch besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Simon P.: Da gibt es tatsächlich einen Fall, an den ich mich gerne erinnere. Die Streifenwagenbesatzung vor Ort und der KDD schrieben beide in ihrem Bericht, dass die Tatausführenden durch den Rahmen der Balkontür gebohrt haben, um in das Objekt zu gelangen. Komisch sei aber, dass ein Kellerfenster im Garten lag, obwohl im Keller kein Fenster fehlte und ein Gartenschlauch entwendet worden war. Aufgrund der skurrilen Schilderung entschied ich mich als Tagesdienst dort erneut vorbeizuschauen. Es stellte sich heraus, dass die Bohrlöcher nicht durch den Kunststoffrahmen hindurchgingen und die Tür von außen so nicht hätte geöffnet werden können. Auf der erneuten Suche nach dem Einstieg wurde auf mein Bitten hin die Luke zum Dachgeschoss geöffnet. Hier war nun sofort zu sehen, dass durch das Dachfenster, zu welchem das Glaselement fehlt, der vermeintlich gestohlene Gartenschlauch in den Raum hing. Das vermeintliche Kellerfenster im Garten war somit das kleine Dachfenster, welches die Täterinnen oder die Täter dorthin geworfen hatten, bevor sie dann den Gartenschlauch um den Schornstein wickelten, um sich an diesem in das Dachgeschoss abzuseilen und über die Dachlukentreppe in den eigentlichen Wohnbereich zu gelangen. Die offenstehende Balkontür stellte sich dem neuen Tatablauf nach nun als von innen geöffneter Fluchtweg dar."

Simon E.: „Ich erinnere mich an einen Einsatz, bei denen sich Personen, die ursprünglich für ihre Einbruchstaten bekannt waren, Fahrzeuge gemietet hatten und viele Kilometer durchs ganze Land gefahren sind, um an Geld zu kommen. Die Täterinnen und Täter haben Banken ausgespäht und den Personen im Anschluss das Geld abgenommen.  Bei diesem Einsatz gab es eine enge Zusammenarbeit mit Dienststellen anderer Bundesländer, beispielsweise mit dem MEK aus NRW. Das war neu für mich und hat Spaß gemacht."

Was hat Euch dazu bewogen beim LKA 19 zu arbeiten?

Simon P.: „Ich war zuvor beim LKA 431. Das LKA 431 ging dann im Rahmen der BAO 153 Gründung in ebendieser auf, weshalb die Mitarbeitenden wechselten. Das spezielle Deliktsfeld Wohnungseinbruchdiebstahl interessierte mich aber schon vor der BAO Gründung und die nun hier im LKA 19 gebotenen Themengebiete sind vielfältig und herausfordernd."

Simon E.: „Ich bin nun seit etwas über einem Jahr beim LKA 19. Vorher war ich am PK 33 und in der LBP. Mir war schnell klar, dass ich in den zivilen Bereich möchte. Das selbstständige Arbeiten und die Abwechslung von Tag zu Tag haben mich, nach meiner zweiwöchigen Hospitation dazu bewogen, zum LKA 19 zu wechseln."

 Vivien Stöhlmacher, PÖA 2