Das Rauschgift wird in der Regel im Rahmen des Seefrachtverkehrs in Containern über die Häfen eingeschmuggelt, häufig unter Ausnutzung von Schwachstellen in der Logistikkette und Einbindung von sog. „Hafeninnentätern“, d.h. Personen, die ihre berufliche Tätigkeit im Bereich der Hafenwirtschaft dazu ausnutzen, um Tätergruppierungen der Organisierten Kriminalität bei der Kokaineinfuhr maßgeblich zu unterstützen und dabei helfen, das Risiko einer Entdeckung beim Einfuhrschmuggel und somit der Sicherstellung des Rauschgiftes deutlich zu minimieren. Dabei geben sie nicht nur sensible Daten, wie z.B. Standortdaten von Containern oder notwendige Informationen aus firmeninternen IT-Anwendungen, an die Organisatoren der Rauschgifteinfuhr weiter, sondern greifen mitunter sogar in Arbeits- oder IT- Prozesse der Logistikkette ein, oder bergen selbst das Kokain, z.B. aus den Wartungsklappen eines Kühlcontainers bzw. aus der sog. „Legalware“, bspw. Bananenkartons aus Kolumbien.
Das INOK-Projekt hatte eine Laufzeit von 24 Monaten und wurde durch den Inneren Sicherheitsfonds der Europäischen Union gefördert. Ziel des Projektes war die Eindämmung der sog. „Hafeninnentäter Problematik“ – und damit einhergehend natürlich die Reduzierung des Rauschgifteinfuhrschmuggels über die deutschen Seehäfen.
Das INOK Projekt wurde im Januar 2025 mehr als erfolgreich beendet. Im Abschlussbericht ist u.a. zu lesen, dass es „eine über den eigentlichen Projektauftrag hinausgehende Wirkung entfaltet hat.“ Weiterhin konnte festgestellt werden, dass seitens der Hafenwirtschaft aufgrund des erreichten Problembewusstseins ein hohes Kooperationsinteresse besteht. Dadurch konnten bereits erste Lösungen für erkannte Schwachstellen initiiert werden. Wesentliche Inhalte und Aufgaben, insbesondere des Teilprojektes „Beratung und Prävention“, wurden nach Projektabschluss in das Hafensicherheitszentrum (siehe unten) überführt.
Vor dem Hintergrund der stark ansteigenden Sicherstellungszahlen von Kokain im Hamburger Hafen (s.o.), sowie den erheblichen, mit dieser Form der Organisierten Kriminalität verbundenen Gefahren fand am 30. Oktober 2023 in Hamburg auf Initiative des Ersten Bürgermeisters und auf Einladung des Innensenators erstmalig ein Hafensicherheitsgipfel statt, bei dem nicht nur zuständige Behörden des Bundes und der Freien und Hansestadt Hamburg zusammenkamen, sondern auch Hafenwirtschaft und Schifffahrt (insbesondere Verbände, Terminalbetreiber und Reedereien). In einer Abschlusserklärung wurde u.a. die Einrichtung eines institutionsübergreifenden Hafensicherheitszentrums (HSZ) beschlossen.
Ziel dieser neu geschaffenen, festen Kooperationsform ist eine engere, und gleichzeitig effektivere, Zusammenarbeit der für die Rauschgiftbekämpfung und Hafensicherheit zuständigen Strafverfolgungs- und Kontrollbehörden, sowie ein verbesserter, zentraler Informationsaustausch mit der Hafenwirtschaft.
Seit Juni 2024 arbeiten nun Vertreterinnen und Vertreter der Polizei Hamburg (Landeskriminalamt und Wasserschutzpolizei), des Zolls (Hauptzollamt und Zollfahndungsamt Hamburg) sowie der Hamburg Port Authority (HPA) täglich an einem gemeinsamen Standort zusammen.
Das HSZ nimmt insbesondere folgende, nicht abschließend aufgeführte, Aufgaben wahr:
Das Hafensicherheitszentrum versteht sich als ein weiteres Instrument bei der Bekämpfung des Rauschgifteinfuhrschmuggels über den Hamburger Hafen nach Deutschland und Europa; bietet dabei seine Unterstützung allen zuständigen nationalen und internationalen Dienststellen von Zoll und Polizei an.
Im HSZ werden täglich alle eingehenden Informationen bewertet, um ein Gesamtbild der aktuellen Situation zu erhalten, Zusammenhänge zu erkennen und ggfs. entsprechende Maßnahmen zu veranlassen.