Blau ist bunt
Am 4. Mai 2023 fand die Veranstaltung „Blau ist bunt“ im Polizeiausbildungszentrum (PAZ) in Kooperation mit migrantischen Communities, dem (ITK) und der Einstellungsstelle der Polizei Hamburg statt.
Die Veranstaltung hatte das Ziel, das Vertrauensverhältnis zwischen migrantischen Bevölkerungsgruppen und der Polizei zu stärken und gleichzeitig die Polizei als Arbeitgeberin vorzustellen. In Vertretung des ITK hat Institutsleiterin Sonja Clasing die Veranstaltung moderiert.
In der Eröffnungsrede betone Akademieleiter Wolfgang Breust die Bedeutung gesellschaftlicher Vielfalt für die Polizei und die Notwendigkeit, ein flexibles Team mit unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen aufzubauen, um sich an eine sich dynamisch verändernde Gesellschaft anzupassen:
„Hamburg ist eine Stadt gesellschaftlicher Vielfalt, die voraussichtlich in den nächsten Jahren noch heterogener, diverser und komplexer werden wird. Deswegen müssen wir als Polizei flexibel bleiben und uns auf eine sich dynamisch verändernde Gesellschaft einstellen. Dies geht nur mit einem Team, das über unterschiedliche Kompetenzen und Erfahrungen verfügt.“
Das ITK pflegt enge Kontakte zu verschiedenen migrantischen Communities, religiösen Gemeinden und anderen öffentlichen Einrichtungen und Institutionen. Die Repräsentation gesellschaftlicher Vielfalt, sowohl innerhalb der Polizei als auch in den externen Beziehungen, spielt eine entscheidende Rolle. Daher legt das ITK großen Wert auf den Aufbau und die Stärkung solcher Verbindungen.
Insgesamt war die Veranstaltung ein großer Erfolg, weil rund 70 Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Jugend- und Integrationsarbeit, aus Dachverbänden und den Hamburger Behörden der Einladung gefolgt sind. Die Gäste zeigten großes Interesse an der Zusammenarbeit mit der Hamburger Polizei, etwa als Kooperationspartnerin für integrative Projekte oder als potenzielle Arbeitgeberin.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden nicht nur Informationen über die Einstellungsvoraussetzungen weitergegeben, sondern auch offen über die Vor- bzw. Nachteile der Polizei als Arbeitgeberin diskutiert. Die Polizei Hamburg steht für angehenden Nachwuchs in starker Konkurrenz zu den umliegenden Bundesländern, wo der Wohnraum oft günstiger ist. Zugleich ist eine Großstadt wie Hamburg als Einsatzort häufig attraktiver als ländliche Gebiete, die auch mit langen Fahrtzeiten zur Arbeitsstätte verbunden sein können.
Um in einen guten Austausch einzusteigen, wurde an vier Stellwänden im Rahmen eines World-Cafés diskutiert, etwa ob man der Polizei vertrauen könne, wie das Kampagnenbild „Blau ist bunt“ zu verstehen sei, ob die Polizei ein Spiegelbild der Gesellschaft sei und warum die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Zivilgesellschaft immer wichtiger werde.
Es wurde betont, dass ein wechselseitiger Austausch zwischen Polizei und Zivilgesellschaft dazu führen kann, dass beide Seiten voneinander lernen und profitieren. Polizeiliches Handeln kann erklärungsbedürftig sein. Hierfür braucht es Zeit, die leider oft fehlt. Häufig fehlten der Polizei auch konkrete Ansprechpartner*innen der Zivilgesellschaft, die sich für geplante Kooperationsprojekte besonders eignen könnten. Hier sei noch mehr Netzwerkarbeit gefragt, darüber waren sich alle einig.
Einige Teilnehmende äußerten, dass sie sich gelegentlich zu Unrecht stigmatisiert und kritisiert fühlten, z. B. dann, wenn sie während des Ramadans wegen des allabendlichen Fastenbrechens noch spät mit Kleinkindern auf der Straße unterwegs seien. Hier wurde sich mehr Feingefühl gewünscht, so wie ein tiefergehendes Interesse an Kultur und Lebensweise entsprechender Bevölkerungsgruppen. Angeregt wurden regelmäßige Runde Tische, die als Plattform und anlassunabhängig für den Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Polizei genutzt werden könnten.
Grundsätzlich – darüber waren sich alle einig – stärken positive Kontakte zwischen Zivilgesellschaft und Polizei die Qualität der Zusammenarbeit – diese solle weiter ausgebaut werden.
Die Veranstaltung „Blau ist bunt“ war ein großer Erfolg. Die Kampagne wurde weiterverbreitet und auch neu reflektiert. Die bestehenden Kontakte zu migrantischen Communities wurden gestärkt und der Dialog auf Augenhöhe mit der Polizei wurde gefördert. Es wurde deutlich, dass die Polizei ein aufrichtiges und ehrliches Interesse daran hat, Nachwuchskräfte aus allen gesellschaftlichen Gruppen zu gewinnen. Zudem wurde betont, dass die Polizei sich im Rahmen der Charta der Vielfalt dazu verpflichtet hat, aktiv zur Förderung gesellschaftlicher Vielfalt beizutragen. Einhergehend mit den genannten Verpflichtungen und den Ergebnissen dieser Veranstaltung werden wir die entstandenen Kontakte weiterhin pflegen und ausbauen, um nachhaltig Vorbehalte gegenüber der Polizei abzubauen und entsprechend Nachwuchs für die Polizei Hamburg gewinnen zu können.